Creative Sound Blaster Pro (CT1330A), Dual Yamaha OPL2
Abbildung: SoundBlaster Pro CT1330A, finale Revision, Serial No. 198730
Der SoundBlaster Pro CT1330A war die erste Soundkarte von Creative, die Soundsamples und FM-Musik in Stereo abspielen konnte. Außerdem wurde mit dem SoundBlaster Pro auch bei Creative die Tradition eingeführt, Soundkarten mit CD-ROM Interface auszustatten. Der Standard war kompatibel zu Panasonic und den hauseigenen Creative-Laufwerken.
Auch wenn der Name „Creative Technology“ vermuten lässt, dass sich auf der Karte reichlich selbst erdachte Innovationen finden, wurde der SoundBlaster Pro aus der puren Not heraus geboren, denn wenige Monate zuvor legte der US-Hersteller MediaVision die Messlatte mit der „Pro AudioSpectrum“ Soundkarte enorm hoch und setzte den Marktführer stark unter Druck: Das Monozeitalter sollte nun, Anfang 1991, auch im Consumerbereich entgültig vorbei sein. MediaVision präsentierte eine mächtige Karte, die gleich zwei OPL2 Synthesizer von Yamaha einsetzte, um Stereomusik zu ermöglichen. Auch Stereosamples ließen sich abspielen, in sehr guter Qualität, ein Hardwaremixer und ein SCSI-Interface rundeten den Oberklasseanspruch ab. Doch damit nicht genug: Parallel arbeitete auch der PC-Soundpionier AdLib fleißig an einer neuen Karte, die mit dem brandneuen OPL3 Stereochip und einem wesentlich besseren DAC wie aus einer anderen Welt wirkte. Die „AdLib GOLD“ getaufte Karte war zwar Highend auf dem Papier, hatte erfreulicher Weise (aus der Sicht von Creative) noch keine Marktreife erlangt.
Creative musste also etwas tun, um Marktanteile zu verteidigen und kopierte kurzerhand das Konzept der mächtigen „Pro AudioSpectrum„:
Durch den DSP der Version 3.0x konnte die SoundBlaster Pro Stereo Samples abspielen, blieb aber noch zum alten SoundBlaster-Standard kompatibel, auch AdLib-Musik in Mono erklang in gewohnter Qualität, indem beide OPL2 Chips mit den gleichen Signalen gefüttert wurden. Das Feature der Stereo Musik durch das Dual OPL2 Setup wurde leider nur von wenigen Spielen effektiv genutzt – klang dann aber fantastisch. Leider blieb insgesamt die Signalqualität und Sampleklarheit ein gutes Stück hinter der der „Pro Audiospectrum“ zurück. Auch der Hardwaremixer war nicht zu mehr instande als die Masterlautstärke zu ändern.
Die SoundBlaster Pro war die damals teuerste Karte von Creative und wurde auch vom Markt gut angenommen, jedoch führte das mit der heißen Nadel gestrickte Design der Karte zu raschen Überarbeitungen, die in mindestens 7 Revisionen innerhalb von 6 Monaten mündeten. Man könnte etwas böswillig unterstellen, dass die Karte auf dem Rücken der Kunden unausgereift auf den Markt geschmissen wurde, nur um MediaVision etwas entgegenzusetzen.
Hier zu sehen ist wohl die finale Version, hergestellt Anfang 1992. Kurz darauf kam der Nachfolger, der SoundBlaster Pro 2 heraus (Modellreihe CT16xx / CT26xx), der dann schon den vom AdLib GOLD 1000 eingeführten, fortschrittlicheren Yamaha OPL3 Stereo-FM Synthesizer einsetzte.
Durch die sehr kurze Zeit der Marktpräsenz ist die Karte wesentlich seltener als der Nachfolger, der zum Massenseller wurde. Das Verhältnis von SoundBlaster Pro 2 zur Dual OPL2 Variante dürfte einige 1000:1 sein. Diese Tatsache und auch der ganz eigene Charm der Dual OPL2 Konfiguration macht die Karte heute bei Sammlern sehr begehrt.
Zum Abschluß noch zwei weitere Revisionen der Karte, die bereits durch meine Hände liefen:
Wie bereits erwähnt, brachte Creatvie innerhalb weniger Monate mehrere Revisionen der Karte auf den Markt. Zwischen Revision 4 (oben) und Revision 5 (unten) ist z.B. zu erkennen, dass die Goldkontaktleiste überarbeitet wurde und aus Kostengründen nur noch die genutzten Finger an die Leiste herausgeführt wurden. Spätere Revisionen gab es auch mit fest verlöteten OPL2 Chips und DACs, die hier gezeigten Karten haben gesockelte Synthesizer.
Eine gute Karte für 386 und 486SX-Systeme.
Sound Blaster Pro CT1330A Rev 4:
(Serial No. 082449)
Sound Blaster Pro CT1330A Rev 5: