BI-025C HT12 286 (Headland HT12) 286 Motherboard mit 16MHz CPU
Das HT12 286 Motherboard ist eines der letzten 286er Motherboards, hergestellt im April 1991. Es basiert auf dem hochintegrierten Singlechip HT12 von Headland. Durch den hohen Grad an integrierten Komponenten in einem Superchip konnte viel Platz eingespart werden, was dem Board ein sehr gutes Layout und gute Performance ermöglicht. Rechts neben dem Headland-Chip ist der aufgelötete AMD Prozessor, ein 286er mit satten 16MHz, typisch für die Endzeit der 286er Technologie (auch wenn AMD in geringen Stückzahlen noch eine 20MHz- und der Mitbewerber Harris sogar eine 25MHz-Variante folgen ließ). Mit 16MHz war ein 286er sehr flott unterwegs und konnte es in so manch Anwendung mit einem gleichgetakteten 386SX aufnehmen, wenn Chipsatz und BIOS einen 0 Waitstate-Betrieb zuließen. Bei 286er Prozessoren handelt es sich übrigens zu 100% um Intel-Design, es gab aufgrund von Lizenzeinschränkungen keine Eigenentwicklungen von Intels Konkurrenz. Über dem 286er ist Platz für den 287er Co-Prozessor, der Fließkomaberechnungen deutlich beschleunigte. Aufgrund der damals immens hohen Preise für Coprozessoren blieb der Sockel meist leer. Ein Umstand, der auch von der Spieleindustrie berücksichtigt wurde, denn außer SimCity ist mir kein auf dem 286er lauffähiges Spiel bekannt, das Nutzen aus einem Coprozessor ziehen kann. Trotzdem wäre es schön, wenn ich das Board mit einem Coprozessor betreiben könnte. Vielleicht hat ja jemand einen für mich übrig? 😉
Von den 7 ISA-Slots sind 5 in 16-Bit ausgeführt, was für allerlei Erweiterungskarten reicht. Das sehr frühe AMIBIOS ist in zwei Chips gespeichert, es handelt sich dabei um ein sog. ODD/ EVEN – BIOS. Arbeitsspeicher wird in Form von 41256- bzw 44256- DIP Käferchen gestreckt, das Board beherrscht erfreulicherweise auch schon den Simm-Standard, so dass es maximal mit 4 x 1MB Simm-Modulen bestückt werden kann. Im BIOS kann dann eingestellt werden, wie viel Speicher über 1MB für Erweiterungsspeicher reserviert werden soll. Mit spezieller Software kann man einen Großteil des Speicherbereichs zwischen 640KB und 1MB (die Upper Memory Blocks) freigeben, so dass man unter DOS möglichst viel konventionellen Speicher frei machen kann.
Sehr froh bin ich über den traumhaften Zustand des Boards. Der ursprünglich verlötete Varta-Akku ist trotz des Alters nicht ausgelaufen, daher sind die Leiterbahnen tadellos erhalten. Das Board hat unter dem Keyboardanschluß einen Stecker für ein externes Batterypack, von daher kann man das Board gut nutzen, ohne dass das BIOS die Einstellungen „vergißt“.
Für mich traumhaft schön, das Board ist so gut erhalten, dass man gerne zwei mal hinschauen mag:
Tja dumm nur das EMM286 keine DMA Transfers anbietet und Dinge wie Wing Commander unertraeglich lahm mit EMM286 sind… 🙁
Ha, dazu fällt mir ein, dass ich damals (es muss so ’90 oder ’91 gewesen sein), WC1 auf nem 286er mit 12MHz gezockt habe und gar nicht gemerkt habe, dass es langsam ist… bis ich es dann mal auf nem 386SXmit 16MHz gespielt habe und wooah, war das plötzlich schnell 🙂 Wahnsinn, was damals ein paar mikrige MHz (und zugegeben – eine 32Bit CPU) ausgemacht haben… Auf jeden Fall ein tolles Board.. Hab hier selbst noch eins im großen AT Format, das ich mangels Gehäuse nur ab und zu auf dem Wohnzimmertisch zusammenstecke um mal wieder echtes Retro-Feeling zu genießen.. Ach ja.. 🙂
Ach ja, coole Seite übrigens. Bin über ebay drauf gestoßen und hab’s gleich mal in meine Bookmarks mit aufgenommen.
Apropos, ich finde, in die Linksammlung rechts sollte unbedingt noch dieser Link mit rein: https://th99.bl4ckb0x.de/
Habe dort schon für etliche meiner frühzeitlichen Boards / ISA-Karten die Jumper-Beschreibungen gefunden.
„Der ISA-Bus läuft nach Spezifikation eh maximal bei 8.33MHz, 16MHZ wäre doch total übertaktet. Ich gehe davon aus, dass dieses Board den Bustakt /2 für den ISA-Bus hernimmt.“
Das trifft so nur bedingt zu, denn mit Spezifikationen hat mans damals nicht so genau genommen, z.B. läuft bei einem Suntac ST62 Chipsatz der ISA-Bus immer mit CPU-Takt, was einen Betrieb mit 16 MHz 286er im Prinzip ausschließt.
Beim C&T NEAT Chipsatz kann man im Bios die ISA-Frequenz auf vollen oder halben CPU-Takt oder auf fixe 8 MHz einstellen. Deshalb meine Frage.
Moin Ivan,
ich denke schon, dass man es mit den Spezifikation damals ernst genommen hat, der Beweis ist doch die damals grandiose Stabilität der 286er Rechner. Hätte man dei Spezifikation generell nicht ernst genommen, würden ja nicht so viele Karten bei 16MHz aussteigen (Insbesondere Controllerkarten), weil die Kartenhersteller dann ihre Toleranzen entsprechend vergrößert haben müssten. Wenn das ein odere andere Board den Takt permanent nur 1:1 fährt, dann ists wohl nen altes Board deren Designer kurzsichtig waren und vielleicht dachten, dass die Entwicklung der CPU bei 10-12MHz stehenbleibt. Irgendwie fahrlässig, aber auch cool, wenn man denn ein paar Komponenten findet, die allesamt mit 16MHz laufen. Das bringt dann ja nen ordentlichen Videobandbreitenschub.
Aber ich verstehe, was du meinst. Der C&T Chipsatz gefällt mir. Ich kenne den von einem 386SX her und war über die damalige Fülle der aufgesetzten BIOS-Eigenschaften überrascht. Das BIOS von meinem Headland ist total spartanisch. Da kann man gerade mal einstellen, ob man BIOS- und VGA-BIOS puffern möchte, den Rest zwischen 640K und 1M freigeben möchte (memory relocation), ob man 0 Waitstates möchte, dann lässt sich noch die Größe des Erweiterungsspeichers einstellen – das wars dann.
Was mir aber noch auffiel, Stichwort Memory Interleaving: Beim normalen DOS-Betrieb (IDLE/ NC) werden nur die beiden Speichermodule der Bank 0 recht warm (die beiden rechts unten), die Module in Bank 1 bleiben kalt. Das ist sehr interessant, denn der Speicher wird vollständig erkannt. Ist doch ein Rätsel, warum der so warm wird und der andere nicht oder? Ich habe mal überlegt, ob es vielleicht daran liegt, dass der Speicher in Bank 1 nachgeordnet ist und solange er nicht genutzt ist auch kalt bleibt, aber er muss ja trotzdem ständig in „Bereitschaft“ sein. Das würde ich echt noch gern herausfinden.
Viele Grüße
Fabian
In meiner langjährigen Karriere als Jäger und Sammler hatte ich leider noch nicht die Gelegenheit, mich mit diesem Chipsatz auseinanderzusetzen. Deshalb hätte ich 3 Fragen.
Funktionieren 4 MB Simms? Gibt es einen Interleaved-Modus ? Gibt es einen Taktteiler für den ISA-Bus, oder läuft der mit 16 MHz?
Hallo Ivan,
ich habe das Board mal mit 4MB Parity Modulen getestet, der Memorycount geht dann ganz normal auf 16MB hoch. Allerdings ist das für mich nur das technisch machbare. Erreicht hat mich das Board mit 1MB in DIP-Modulen, ich habe es jetzt aufgerüstet auf 4MB insgesamt, wovon ich 3MB als Erweiterungsspeicher im BIOS eingestellt habe. Dank FreeDOS lässt sich ja mittlerweile auf einfachste Weise EMS Speicher bei 286er Rechnern einstellen, EMM286.EXE machts möglich. Ich find 4MB für Software dieser Zeit komplett ausreichend, natürlich lassen sich mit 16MB nette RAMDISK-Spielereien machen. Insgesamt gefällt mir das Board echt gut. Der HT12 Superchip bietet das damals gute „Zero-Waitstates“-Design und „Fast ISA“. Ich bin derzeit am überlegen, ob ich mir nicht einen Rechner daraus machen soll. Der ISA-Bus läuft nach Spezifikation eh maximal bei 8.33MHz, 16MHZ wäre doch total übertaktet. Ich gehe davon aus, dass dieses Board den Bustakt /2 für den ISA-Bus hernimmt.
Was für mich jetzt interessant ist: Was für Spiele laufen „gut“ auf einem Rechner dieser Klasse? Ich (Baujahr 81) habe erst 1993 mit nem ISM PS/1 begonnen, einem 486SX-25MHz. Daher ist nen 286er in praktischer Erfahrung Neuland. Getestet habe ich die Shareware von Wolf3D und Pinball Fantasies, beide Spiele laufen sehr gut. SimCity möchte ich auch ausprobieren, das sollte auch gut laufen, besser mit FPU. Aber mich würde total interessieren, was sonst noch „gut“ auf der Kiste kommen würde. Ich werd wohl mal länger bei Mobygames schauen, dort kann man ja wunderbar die Spiele nach Erscheinungsjahrgängen sortieren.
Viele Grüße
Fabian