Matrox Mystique, 2MB SGRAM, PCI

Die Mystique von 1996 ist die erste Grafikkarte von Matrox, die nennenswerte 3D Features hardwareseitig mitbrachte. Der MGA-1064SG-D der Mystique ist gleichzeitig auch Matrox erster Grafikchip mit integriertem RAMDAC, der mit ordentlichen 170MHz arbeitet und somit bis 1280er Auflösungen gute Refreshrates mitbringt. An die eng verwandte Matrox Millennium, deren externer RAMDAC mit 220MHz operierte, kam die wesentlich günstigere Karte jedoch nicht heran. Dies geschah erst 1997 mit der Mystique 220, deren Bezeichnung „220“ auf die neue RAMDAC Geschwindigkeit hinweist.

Im Bild zu sehen ist die kleinste Version der ersten Mystique mit 2MB SGRAM-Speicher, es gab auch 4MB Versionen und ein 2MB sowie ein 4MB Aufsteckmodul. Die 2D Leistung und Qualität war exzellent, man konnte hier die Konkurrenz von S3 und ATi leicht übertreffen. Auch die Leistung unter DOS ist sehr gut, allerdings hapert es bei alten Titeln teilweise an der Kompatibilität (Commander Keen). Ein Schwachpunkt dieser Karte ist die 3D-Fähigkeit. Vom damaligen Featureset fehlte vor allem ein bilinearer Texturfilter, Mipmapping, aber auch Nebel und Alpha-Transparenz. Daher ergaben sich in der Darstellungsqualität vor allem bei den angezeigten Texturen optische Nachteile, Klötzcheneffekte (Aliasing) und Fehler bei Objekten in der Distanz. Andererseits war die Geschwindigkeit recht ordentlich, die Spiele waren auch spielbar. S3 ging mit dem ViRGE bekanntermaßen einen anderen Weg und bot unter anderem die 3D Features, die der Matrox fehlen, darunter einen schönen bilinearen Texturfilter, der zwar, im zeitlichen Kontext betrachtet, gut aussah, dem Chip aber den Beinamen „Grafik-Entschleuniger“ einbrachte, weil mit dessen Zuschaltung die Framerate in den Keller rutschte.

Heute taugt die Karte im Retro-Rechner durchaus noch, je nachdem, welchen Schwerpunkt man sich setzt. Unter DOS erreicht man bei späteren Spielen sehr gute Geschwindigkeit und Qualität, durch das VBE 2 Grafikbios werden auch unter DOS hohe Auflösungen und Farbtiefen unterstützt. Unter Windows eignet sich die Mystique sehr gut als 2D-Part zusammen mit einer 3dfx Voodoo Zusatzkarte. Als 3D-Karte macht die Mystique hingegen keinen Spaß.

Vielen Dank an Mathias für die großzügige Spende dieser Karte!

Ein Gedanke zu „Matrox Mystique, 2MB SGRAM, PCI

  • 1. Januar 2024 um 19:59
    Permalink

    Einige alte Spiele unterstützen die Mystique. Bspw. Resident Evil 1&2.
    Treiber gibts für alle wichtigen Betriebssysteme.
    Amithlon unterstütze die Mystique mit Framebuffertreiber, sehr geil!
    Ich habe aber noch Probleme die 78hz Refresh für 512×384 umzubiegen.

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