Guillemot Maxi Sound 64 Dynamic 3D, SC8600 Lite, (dream SAM9407 + ESS ES1868F)

Die „Maxi Sound 64 Dynamic 3D“ ist ähnlich der Terratec EWS64 eine dream SAM9407 basierte Wavetablesoundkarte, bei der sich der Soundfont nicht festinstalliert im ROM der Soundkarte, sondern in einer Datei auf einem Datenträger (Festplatte) befindet, von dem aus er in den soundkarteneigenen RAM geladen wird. Das bietet einerseits die Flexibilität, unterschiedliche Soundfonts zu laden, kostet andererseits aber auch Zeit, denn bei jedem Rechnerstart muss der Soundfont neu in den RAM der Karte geladen werden. Dies dauert, je nach Größe des Soundfonts und Alters des Rechners zwischen einigen Sekunden und einigen Minuten. Daher sind die SAM9407-Karten für Computer der Pentiumklasse zugeschnitten. Da die Karte für den Funktionsumfang recht kurz ausfällt, ist sie eine gute Alternative für Rechner, die bauartbedingt keine langen Karten aufnehmen können.

Herzstück der Soundkarte ist der Wavetablesynthesizer SAM9407 des französischen Soundspezialisten dream. Dieser Chip vereint Synthesizer und Effektprozessor in einem Chip. Unter Windows können die Effekte des Prozessors wie Chorus , Reverb und Delay frei konfiguriert werden, so dass man bei de Verarbeitung von Mididaten wesentlichen Einfluß auf das Klangbild nehmen kann. Der Synthi verarbeitet alle Soundbänke im Format .94B, es stehen Soundfonts unterschiedlicher Qualität und Größe zur Verfügung, auch sehr hochwertige von Yamaha und Roland. Die Karte bietet auch einen onboard-RAM von 2MB Größe, dieser taugt allerdings nicht für hochwertige Soundbänke, hierfür sollte mindestens ein 4MB PS/2 Simm Modul in den dafür vorgesehenen Slot installiert werden. Der Speicher lässt sich auf maximal 18MB ausbauen (2MB onboard + 16MB im Modul).

 

 

Der zweite Chip der hochintegrierten Soundkarte ist der ESS Audiodrive ES1868F, eine gut klingende All-in-One Lösung für sehr authentische und hochkompatible FM-Klangerzeugung (ESFM getauft, u.A. 100% OPL3 kompatibel) für überzeugende AdLib- und SoundBlaster-Musik. Auf der Samplewiedergabeseite stehen die Standards SoundBlaster Pro und Windows Sound System zur Verfügung, außerdem beherrscht die Karte eine Art softwarebasierten Raumklang, bei dem das Stereopanorama auf zwei Lautsprecherpaare gesplittet wird.

5 Gedanken zu „Guillemot Maxi Sound 64 Dynamic 3D, SC8600 Lite, (dream SAM9407 + ESS ES1868F)

  • 2. Februar 2014 um 10:01
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    Stephan,

    Soundblaster Pro: Mono 44.1 KHz Stereo 22 KHz, 8-bit DAC.
    Soundblaster 16: Stereo 44.1 KHz, 16-bit DAC.

    Da liegen Welten dazwischen.

    Nein, der OPL3 Nachbau von ESS klingt nicht genau wie Original, interpretiert jedoch alle Befehle.

    Antwort
  • 13. Januar 2014 um 02:38
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    Hallo,
    ich hätte zu dieser Karte ein paar Fragen und einen Ergänzungsvorschlag:
    100% OPL3 kompatibel heißt also Klang 1:1 wie bei echten OPL3-Chips?
    Kann man mit dem Roland-Soundfont dasselbe erreichen wie mit einem SCB-55-Board erreichen?
    Welche Nachteile hat die SoundBlaster Pro-Kompatibilität gegenüber einer SB16-Kompatibilität?

    Ansonsten sollte hier noch ergänzt werden, daß dies eine der ersten DirectSound3D, d. h. echtes positional Audio, Soundkarten überhaupt und eine der wenigen mit diesem Feature für den ISA-Bus (meines Wissens sonst nur noch der größere Bruder Maxi Sound 64 Home Studio).

    Antwort
    • 2. Februar 2014 um 23:37
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      Hallo Stephan,
      100% kompatibel heißt, wie Siana schon geschildert hat, dass die im ESS-Chip integrierte Synthese (ESFM) registerkompatibel zum OPL3 angesprochen werden kann, also alle angeforderten Töne abspielt. Dabei ist die Klangfarbe teilweise anders, nicht schlechter, sondern anders. Je älter das Spiel, desto mehr weicht der Klang zum Yamaha FM ab (insbesondere bei alten AdLib-Spielen, die nur den abwärtskompatiblen OPL2 nutzen).

      Die SoundBlaster Pro Kompatibilität hat im Gegensatz zu Sianas Aussage in der Praxis tatsächlich nur in den seltensten Fällen Nachteile. Zwar kann der SoundBlaster 16 theoretisch Samples in höherer Auflösung abspielen, allerdings wurden die allermeisten Spiele damals mit 8-Bit Musiksamples ausgeliefert, vor allem aus Platzgründen. Diese klingen dann auf SoundBlaster 16 und SoundBlaster Pro kompatiblen Soundkarten gleich (mal vom serientypischen Signal-Rauschverhältnis der Karten und weiteren Faktoren abgesehen).

      Die Ergänzung der Soundfeatures werde ich bei Gelegenheit mal in den Artikel einarbeiten, vielen Dank dafür!

      Viele Grüße
      Fabian

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      • 3. Februar 2014 um 01:48
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        Du hast Recht, ich habe es falsch eingeschätzt. Bei neueren Spielen, die bessere Samples haben oder gar in Software abmischen, liegt entweder ein ESS oder WSS Treiber bei, beide müssten gehen und decken dann die entsprechenden Hardwaremöglichkeiten ab.

        Es ist ca. 17 Jahre her dass ich alle Soundchips durchprobiert habe, also sind meine Erinnerungen sehr bruchstückhaft, aber irgendwie meine ich nicht, ein Fan des allgegenwärtigen ESS geblieben zu sein, ich meine eher CS4232 vorgezogen zu haben. Ende 90er hatte mein Rechner dann EWS64Pro, eine AWE32 die am anderen Gehäuseende von einer Führungsschiene gestützt wurde, und mit original OPL3 wenn mich nicht alles täuscht, und GUS ACE.

        Die FM-Emulation bei ESS dürfte OK ausfallen, deutlich weniger auffällig als bei den Vibras.

        Antwort
        • 9. Februar 2014 um 01:45
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          Hallo,
          das geht mir genau so. Ich war auch immer eher Freund vom CS4232, der ja auf wirklich vielen Karten zu finden war. Der Crystal hat aber keinen FM-integriert und wurde daher oft auch mit einem OPL3 gepaart. Bei ESS ist der FM-Synth ab dem ES1688 (non-PnP) integriert und klingt (für mich) besser als der FM-Synth, der dann in den Crystals (CS4236, CS4237) integriert wurde.

          ESS hat irgendwie zu Unrecht einen etwas schlechten Ruf, wahrscheinlich, weil die Chips fast nur auf Low-Budget-Soundkarten verbaut wurden (die Maxi Sound 64 Reihe ist mit der Terratec 16/96 Gold die positive Ausnahme).

          Viele Grüße
          Fabian

          Antwort

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