PC-Chips M919 V3.4B/F UMC 486 VIP Motherboard

Ein echtes Kuriosum der Mainboardgeschichte stellt das M919 von PC-Chips dar, dass auch unter diversen anderen Markennamen vertrieben wurde. Es basiert auf dem unzweifelhaft leistungsstarken UMC 8881/8886 Chipsatz, einem der besten 486er Chipsätze überhaupt, unterstützt EDO-RAM, bietet drei PCI Slots und von den vier ISA-Slots hat einer sogar eine Vesa-Local-Erweiterung, was dem Board den Zusatz „VIP“ beschert. (für das Vorhandensein der drei damals dominierenden Busse). Der verbaute Sockel 3 nimmt alle erhältlichen Prozessoren auf, der Spannungswandler bietet Abstufungen zwischen 3.3 und 5 Volt für die CPU-Spannung. Besonders der Cyrix 5×86 läuft durch BIOS-Support für wichtige Spezialregister zur Hochform auf. Ja, dieses Board könnte so schön sein, wäre da nicht ein kleiner Haken…

.. denn es ist schließlich ein Produkt von PC-Chips und auch diesmal ließ man nichts unversucht, die Herstellungskosten des 1997 produzierten Budgetboards weiter zu senken. Da sich der Chipsatz als kostenintensivster Faktor schwerlich wegsparen ließ, überlegte man fieberhaft, an welcher Stelle man stattdessen effektiv den Rotstift ansetzen konnte und ersonn eine aus technischer Sichtweise perfide Idee: Man sparte den längst zum Standard gewordenen onboard-Cache komplett ein und pflanzte dem Board einen Sockel für ein Spezialmodul ein. Dieses konnte man dann für teures Geld dazu erwerben und das Board so mit dem wichtigen Pufferspeicher nachrüsten. Doch Obacht! Der Cachesockel sieht zwar so aus wie der beim Pentium populäre COAST  (Cache on a stick), ist allerdings nicht für diese Module gedacht, da die Pinbelegung komplett unterschiedlich ausfällt. Bestückt man das Board dennoch mit einem COAST-Modul, bleibt der Bildschirm dunkel, dafür kapituliert das Netzteil nach wenigen Minuten, vielleicht sogar mit Rauchzeichen… Es passen also nur Cachemodule, die eine SRAM-Bestückung in der Form 8+1 aufweisen, (8 Cachechips und 1 Tag-RAM). Frühere Revisionen der Platine hatten oben rechts sogar FAKE-Cache Bausteine verbaut, Plastikrechtecke mit auf der Platine verlöteten Beinchen, meist mit verheißungsvollem „Write Back Cache“ gelabelt. Die Leiterbahnen auf dem Board selbst führten ins Nirvana, was sich auch bei der hier gezeigten Revision noch sehr gut betrachten lässt.

Zusammenfassend lässt sich das M919 als Kuriosum einordnen. Zwar ist es eines der modernsten 486er Boards mit bestem CPU Support, doch ohne Cachemodul hinkt die Speicherperformance anderen Boards mit gleichem Chipsatz hinterher, mit passenden Cachemodul katapultiert sich das M919 in die Spitzengruppe der schnellsten 486er Boards überhaupt.

Das Board gibt es selten auch in der „seriösen“ Revision 1.5 mit echtem Cache, der sogar bis 512KB ausbaubar ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert